Die Herder-Schule bietet in ihrem Konzept einen alternativen Weg zum Abitur an. Hierbei bedienen wir uns der Realschule (= Mittelstufe) und der Fachoberschule der Ausbildungsrichtungen Gestaltung und Sozialwesen (= Oberstufe). In diesen Schulformen, die in der Herder-Schule unter einem Dach vereint sind, wird nach dem amtlichen Lehrplan und der amtlichen Stundentafel unterrichtet. Staatliche Prüfungen gewährleisten, dass die Abschlüsse allseits anerkannt sind. Durch ein ganzheitliches Konzept sind diese Schulformen aber auf innovative und personenzentrierte Weise miteinander verbunden. Ziel ist einmal die Vermittlung einer hochwertigen Bildung, mehr noch aber auch die Entwicklung aller individuellen Ressourcen.
Unsere Arbeit zielt damit auf eine nachhaltige Bildung und eine erfüllte Lebenszeit. In kleinen Klassen stehen der Einzelne und die sozialen Beziehungen im Mittelpunkt.
Hierfür haben wir eine Vielzahl von Instrumenten entwickelt, die kontinuierlich evaluiert und verbessert werden. Durch erlebnis- und kulturpädagogische Aktivitäten sprechen wir den „ganzen“ Menschen an. Musische und künstlerische Schwerpunkte öffnen uns dabei den Weg zu uns selbst und in die Welt.
Ressourcenorientierung
„Jeder Mensch hat das Recht auf die freie
Entfaltung seiner Persönlichkeit.“Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Art. 2
Bildung ist mehr als eine Anhäufung von Wissen. Sie erfasst den Menschen ganzheitlich und strebt danach, die inneren und äußeren Möglichkeiten des Lernenden möglichst weitgehend zur Entfaltung zu bringen. Bildung zielt auf Gefühl, Verstand und Charakter, darüber hinaus dient sie auch der Ausbildung von Talenten, Fähigkeiten und Kompetenzen.
Im ressourcenorientierten Ansatz stellen wir die Stärken junger Menschen in den Vordergrund, denn nichts macht erfolgreicher als der Erfolg. Die pädagogische Arbeit steht damit ganz im Zeichen der Potenzialentfaltung.
– musisch-künstlerischer Bereich
– sprachlicher Bereich
– gesellschaftswissenschaftlicher Bereich
– naturwissenschaftlicher Bereich
Hierdurch erhalten die jungen Menschen die wesentlichen Grundlagen, um sich dann im Berufsleben oder im Studium zu spezialisieren.
Erlebnispädagogik

erleben – erfahren – erkennen
Der Dreischritt der Erlebnispädagogik
Der Zugang zu Wissen und Denken geht über Herz und Hand. Emotionen und Erfahrungen des Selbst und der Lebenswelt sowie das Ordnen der vielfältigen sachlichen oder gefühlten Eindrücke sind deshalb unverzichtbare Bausteine des Lernens.
In Outdooraktivitäten, bei der Arbeit im Schulgarten, dem Aufsuchen außerschulischer Lernorte, dem emotionalen, spielerischen oder reflexiven Überwinden von Routinen werden interaktiv und in persönlicher Ansprache geistige und emotionale Beziehungen gestiftet und Wahrnehmungen verändert.
Die erlebnispädagogische Fahrt rahmt das Schuljahr. Am Anfang des Jahres entscheidet sich die Klassengemeinschaft für eine Unternehmung, die in der vorletzten Woche vor den Sommerferien dann gemeinsam durchgeführt wird. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler mit ihnen unbekannten Situationen konfrontiert, die sie im Team oder alleine bewältigen.
Personenzentrierte Schule

Voraussetzung für einen personenzentrierten Unterricht sind kleine Klassen, gute Kommunikation und Lehrkräfte, die sich in Jugendliche einfühlen und zwischen den Interessen von Individuum und Gemeinschaft vermitteln können.
Die kurzen Wege sind die effektivsten. Deswegen gewährleisten wir den direkten Kontakt der Eltern zu allen Lehrern und der Familien untereinander. Im Unterricht bieten wir darüber hinaus jungen Menschen vielfältige Chancen, Kommunikationsprozesse einzuüben. Einen Rahmen erhält das gemeinsame Gespräch im Fach Religionskunde/Lebenskunde/Werteerziehung (RLW) und im Projekt „Jugend debattiert“.
Religionskunde/Lebenskunde/Werteerziehung (RLW): Die Steuerung der sozialen Prozesse in der Klasse ist ein wichtiges Thema; hier wird gelernt, Konflikte zu lösen und Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen.
„Jugend debattiert“ ist ein bundesweites Projekt unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Durch Rhetorikschulung, Übung und Performance werden alle Schüler ab der 8. Klasse auf gestaffelte Wettbewerbe vorbereitet. Wer es bis zur Bundesebene schafft, wird in das Alumninetzwerk aufgenommen, eine hervorragende Möglichkeit, schon in der Schulzeit über ein Netzwerk zu verfügen.
Kulturpädagogik

Individuelle Entwicklung braucht Freiheit, kreative Impulse sowie ein anregendes soziales, intellektuelles und kulturelles Umfeld.
Kultur entsteht in der Begegnung. In der Schule als Kulturraum treffen Künstler mit Jugendlichen und Erwachsenen zusammen, die nach der Entfaltung der eigenen Möglichkeiten suchen. Der Kulturraum Herder-Schule bietet den Rahmen für Kunstateliers, Theateraufführungen, Ausstellungen und Konzerte.
Qualitätssicherung und Innovation

Ziel eines innovativen Unterrichts ist die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs, das Anstoßen von Entwicklungsprozessen und die Steigerung der Lebensqualität im Hinblick auf eine erfüllte
Lebenszeit.
Menschen sind unterschiedlich. Den Bedürfnissen des Einzelnen kann ein feststehendes Konzept nur eingeschränkt Rechnung tragen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich an der Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts und überprüfen die Unterrichtsqualität.
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern schaffen wir eine pädagogische Werkstattatmosphäre und suchen nach dem besten Weg für eine erfolgreiche Entwicklung. Dieser Prozess wird intern durch pädagogische Mitarbeiter begleitet und koordiniert. Das Kollegium trifft sich in regelmäßigen Konferenzen, um den Prozess der Qualitätssicherung voranzubringen.
Regelmäßiger Austausch in pädagogischen Netzwerken, auf wissenschaftlichen Kongressen und anderen Foren gewährleisten die Aktualität und die kontinuierliche Reflexion unseres Konzepts.
Warum Herder?

Die Herder-Schule beruft sich auf den Neuhumanisten Johann Gottfried Herder (1744 – 1803), der mit seinen Schriften das Schulkonzept in vielerlei Hinsicht angeregt hat.
Seine „Briefe zur Beförderung der Humanität“ sind Grundlage einer Bildung, die der Menschlichkeit verpflichtet ist. An der Herder-Schule durchzieht deshalb die Werteerziehung in Form der diskursiven Auseinandersetzung mit ethischen Grundfragen den gesamten Fächerkanon.
Anstelle des Input-Output-Denkens propagieren wir im Sinne Herders die Vermittlung „lebendiger Begriffe“ und setzen diese in erlebnispädagogischen Projekten um: so im Schulgarten, bei Exkursionen zu außerschulischen Lernorten, im fachübergreifenden venetzten Unterricht, bei Aufführungen und Festen und wo immer sich hierfür Gelegenheit findet.
Was ist eine gute Schule?

Woran Sie erkennen, ob die Schule Ihres Kindes die richtige ist:
1. Ihr Kind freut sich morgens auf die Schule. Die Lehrer freuen sich auf Ihr Kind.
2. Schüler und Lehrer grüßen einander, halten sich die Tür auf, bedanken sich. Sekretärinnen und Hausmeister sind freundlich und arbeiten gerne. Der Hausmeister hat sein Büro nicht im Keller.
3. Die Schule bittet um Feedback von außen, um Fehler abzustellen. Kritik wird als Bereicherung verstanden, nicht als Zumutung.
4. Die Schulleitung gibt zu, dass es auch mit Lehrern Probleme geben kann – und sucht ggf. nach Lösungen.
5. Lehrer sind am Schüler-Feedback interessiert. Sie fragen beispielsweise bei Lernentwicklungsgesprächen: „Was kann ich besser machen?“
6. Lehrer helfen sich gegenseitig; etwa indem sie sich im Unterricht besuchen und einander Tipps geben.
7. Lehrer, die Herausragendes leisten, werden schulöffentlich gelobt.
8. Den Satz „Wir würden ja gern, aber uns sind die Hände gebunden.“ hören Sie an dieser Schule nicht. Ebenso wenig wie den Satz „Das kriegen wir niemals durch.“
9. Die Schulleitung sieht Richtlinien und Behördenvorgaben als Herausforderung, die – wo nötig – mit dem rechten Maß an Fantasie und Kreativität umgesetzt werden.
10. Es gibt klare Regeln. Zugleich gilt, dass man auch etwas lernt, wenn man eine Regel mal bricht.
11. Den Schulwechsel eines schwierigen Kindes sieht die Schule nicht als Erleichterung, sondern als Niederlage.
12. Die Schüler können mitbestimmen, wie die Klassenzimmer gestaltet werden.
13. Werden Wände und Toiletten beschmiert, sind die Schmierereien nach kurzer Zeit beseitigt.
14. Der Schulleiter ist mehr als ein Verwaltungsexperte. Er hat ein Weltbild. Und eine Haltung.
15. Wenn Sie als Fremder im Schulgebäude unterwegs sind, dauert es nicht lange, bis Sie angesprochen werden.
(Frei zitiert aus dem „Spiegel“, Nr. 25 vom 16.06.2014, S. 63)
Medienpädagogik

Unsere Medienpädagogin Victoria Judenmann zum Thema Medien:
